Aareon treibt die Digitalisierung ganzheitlich voran. Mit digitalen Lösungen, Beratung und Design Thinking unterstützt sie ihre Kunden. Mit flexiblen Arbeitsmodellen, neuen technischen Möglichkeiten und einer wegweisenden Unternehmenskultur gestaltet sie den Wandel der Aareon-Arbeitswelt – und hat mit Blick in die Zukunft das Projekt work4future gestartet.
Das Projekt work4future baut auf die bestehende Unternehmenskultur auf, die den Menschen bei Aareon in den Mittelpunkt stellt. Themen wie flexible Arbeitsmodelle, Work-Life-Balance und Gesundheitsmanagement sind hier bereits seit Jahren verankert. Nunmehr geht es darum, zukunftsgerichtet die Chancen der Digitalisierung für die Aareon-Arbeitswelt verstärkt zu nutzen. Die Mitarbeiter werden in diesen Veränderungsprozess eingebunden, denn Digitalisierung funktioniert nur mit den Menschen. Sylvia Clöer, Direktorin Personal und Organisation bei Aareon, spricht gemeinsam mit der Bereichsleiterin des Board Office, Elke Wolff, über die neuesten Ideen zur Weiterentwicklung der Arbeitswelt 4.0.
Warum setzt Aareon voll auf Digitalisierung?
Sylvia Clöer: Aareon ist der Treiber der Digitalisierung in der Branche. Unsere Spitzenposition im Markt wollen wir für die Zukunft festigen und das integrierte Lösungsportfolio Aareon Smart World werden wir weiter ausbauen. Damit gestalten wir den digitalen Transformationsprozess und schaffen neue Potenziale für unsere Kunden. Der Trend zu mobilen Lösungen setzt sich in verschiedenen Bereichen immer mehr durch. Das zeigt zum Beispiel die rege Nutzung unserer Online-Beratung und E-Learning-Angebote. Doch vor allem die digitalen Lösungen unterstützen zunehmend neue Bereiche und vernetzen die relevanten Partner.
Elke Wolff: Genau. Zum Beispiel brauchen unsere Kunden neben den ERP-Systemen immer mehr mobile Lösungen wie zum Beispiel unsere Mieter-App für das Management der Kundenbeziehungen. Um den sich wandelnden Anforderungen aus dem Markt gerecht zu werden, entwickelt auch Aareon permanent ihre Prozesse, ihre Systeme, die Organisation und die Unternehmenskultur kontinuierlich weiter.
Das heißt konkret?
Elke Wolff: Auf dem Weg zu neuen digitalen Lösungen muss heute vieles schneller gehen. Die professionelle Steuerung des Produktlebenszyklus spielt hierbei eine immer wichtigere Rolle – insbesondere ein optimales enges Zusammenspiel mit unseren Kunden in der Innovations- und Pilotphase. Aber auch Continuous Delivery, d. h. die Optimierung des Software-Auslieferungsprozesses zum Beispiel durch Automatisierung von Prozessen, ist wesentlich, wenn es darum geht, digitale Lösungen schnell auf den Markt zu bringen.
Sylvia Clöer: Insgesamt bedeutet das, wir müssen immer flexibler arbeiten und uns schnell austauschen können. Außerdem sind wir international aufgestellt und profitieren als Aareon Gruppe von den Stärken aller 36 Standorte. Daher vernetzen wir uns immer mehr.
Daraus ist das Projekt work4future entstanden. Was steckt dahinter?
Sylvia Clöer: Es ist ein groß angelegtes, gruppenweites Projekt, eingebettet in unsere ganzheitliche digitale Sichtweise. Wir wollen agiles Arbeiten mithilfe der Digitalisierung im gesamten Unternehmen leben. Unsere Mitarbeiter binden wir in diesen Transformationsprozess ein, denn Digitalisierung funktioniert nur mit den Menschen – wir wollen Mitarbeiter, die begeisterungsfähig sind, eine hohe Motivation haben und vor allem mit Spaß bei der Arbeit sind. Aufgrund der hohen Relevanz ist work4future gruppenweit verankert und hat Projektleiter in vielen Abteilungen. Grundlage ist ein dreiteiliges Maßnahmenpaket:
Die erste Maßnahme ist die Etablierung eines Tools, das unsere gesamte interne Kommunikation neu gestaltet. Es handelt sich um ein Social-Intranet, mit dem wir unter anderem unsere Standorte verknüpfen und über das sich Projektteams und Mitarbeiter digital organisieren können.
Die zweite betrifft die technischen Rahmenbedingungen. Wir arbeiten bereits mit Conference-Tools und Telearbeit. Aber wir stellen zusätzlich die Frage: Wer braucht welche Endgeräte, um flexibel arbeiten zu können? Wie können wir technisch die Mitarbeiter optimal unterstützen, etwa durch Self-Service-Portale oder durch verschiedene Zugriffsmöglichkeiten auf die Systeme?
Die Antworten auf diese Fragen sind eng mit der dritten Maßnahme verknüpft: der Arbeitszeit- und Arbeitsortflexibilität. Hier hat Aareon bereits seit Langem ein breites Angebot, das wir weiter ausbauen wollen.
Wann Homeoffice oder wann Präsenz im Büro angebracht ist, soll so flexibel wie möglich gehandhabt werden. Denn Arbeitswelt 4.0 heißt vor allem: Freiraum für Mitarbeiter und ihre Ideen schaffen. Das unterstützt zusätzlich ein Raumkonzept, das die kreative Zusammenarbeit fördert. Hier haben wir auch außerhalb von Deutschland, zum Beispiel in Frankreich, in Holland oder in Schweden, schon tolle Ergebnisse erreicht. Aber auch in Mainz waren wir mit unserem Neubau im Jahr 2007 der Zeit voraus. Neben der bisherigen möglichen Nutzung der Außenanlagen im Sommer schaffen wir jetzt zusätzlich mit mehreren Büros unter freiem Himmel eine inspirierende Arbeitsumgebung. In Leipzig wollen wir ein kollaboratives Raumkonzept erarbeiten und umsetzen, das vielleicht bald als Best Practice dienen kann.
Das klingt nach einem langfristigen Wandel der Unternehmenskultur. Wie gestalten Sie den Prozess?
Elke Wolff: Bereits seit über zehn Jahren betreibt Aareon aktives Change Management. Ziel ist es, unsere Unternehmenskultur kontinuierlich weiterzuentwickeln. Wandel und Veränderungen müssen in ihr verankert werden, um eine nachhaltige Performance-Steigerung zu sichern. Über die letzten Jahre haben wir unseren Baukasten mit Change-Maßnahmen immer weiter ausgebaut. Über Mitarbeit in Projekten und Workshops, Sounding-Board-Feedback, gruppenweite Videobotschaften und digital verbreitete Mitarbeiterversammlungen beziehen wir möglichst viele mit ein. Wir machen Betroffene zu Beteiligten. Wesentlich ist jedoch auch, dass der Veränderungsprozess von der Vorstandsebene über die weiteren Führungsebenen gelebt wird. Sonst wäre das alles nicht realisierbar.
Für einen Perspektivwechsel in der Produktentwicklung steht Design Thinking, mit dem Aareon arbeitet. Wie kommt die Methode an?
Sylvia Clöer: Enorm gut. Das Management hat Design Thinking längst als Schlüssel zum Erfolg akzeptiert und in seine Strategie integriert. Dieser problemlösungs- und nutzerzentrierte Ansatz kommt nicht nur in der Softwareentwicklung zum Tragen, sondern auch bei komplexen internen Anforderungen – es geht quasi um eine neue Grundhaltung. Wir beweisen damit, dass wir in der Lage sind, gewohnte Denkmuster aufzubrechen. Viele Mitarbeiter nutzen die Methode, um interne Prozesse neu zu gestalten, beziehungsweise bestehende Prozesse zu optimieren. Ein wichtiger Punkt bei Design Thinking ist: Um Erfolg zu haben, muss man auch Fehler machen dürfen. Sie sind Teil des iterativen Lernprozesses – nach jedem Fehler gehen wir ein, zwei Schritte zurück und verbessern etwas. So nähert man sich schneller der besten Lösung.
Vor allem Start-ups arbeiten so und sind bei der Entwicklung digitaler Lösungen oft schnell unterwegs. Gehört zur Strategie auch das gezielte Verstärken über Kooperationen?
Elke Wolff: Ja, das ist wichtig für den Ausbau der Aareon Smart World. Wir profitieren von Impulsen der Start-up-Denkweise. Insbesondere das nutzerzentrierte Arbeiten in der Entwicklung und die Offenheit für Neues setzen sich bei uns, aber auch bei unseren Kunden zunehmend durch. Ebenso zielen unsere Kooperationen in diese Richtung. Das beweist unsere jüngste Beteiligung an dem Start-up Immomio.
Sylvia Clöer: Aus Personalsicht gewinnt man mit der richtigen externen Verstärkung neue Sichtweisen und Know-how. Das sehen wir beim Thema Design Thinking und unserem Experten Dr. Mehdi Javadi. Er hat intern viele Teams begeistert, die mittlerweile mit dieser Denkweise neue Ideen für Produkte und Dienstleistungen entwickeln. Zudem hat er bereits in mehreren Workshops mit Kunden nach den Design-Thinking-Prinzipien gearbeitet. So profitieren beide Seiten von einer kreativeren Denke.
Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft: Wie sieht die Arbeitswelt in zehn Jahren aus – vor allem mit Blick auf die digital aufgewachsene Generation?
Elke Wolff: Sicherlich noch mobiler und individueller. Wer am Mittag Sport treiben möchte, dafür am Abend E-Mails bearbeiten will, soll das tun können. Da wollen wir hin. Gerade auch jüngere Mitarbeiter, für die das Leben mit Apps und mobilen Geräten noch selbstverständlicher ist, gehen da voran. Sie leben häufiger das Prinzip „always on“, also sie gestalten ihre Arbeits- und Lebenszeit flexibel. Außerdem agieren viele Projektteams in Zukunft wahrscheinlich für kürzere Phasen gemeinsam und widmen sich dann wieder dem nächsten Projekt. Kenntnisse und Fertigkeiten auch etablierter Berufe wandeln sich rasant. Kooperation, Vernetzung und Digital Literacy sind neue Kernkompetenzen. Wissen ist nicht mehr nur Know-how, es ist nicht zuletzt Know-who und Know-why. Spannend ist in dem Zusammenhang auch die gezielte Zusammenarbeit mit Unternehmensexternen – zum Beispiel auch aus ganz anderen Branchen oder mit Wettbewerbern, um neue Ideen zu entwickeln.
Sylvia Clöer: Die Themen Wissenstransfer und Wissensmanagement werden wichtiger. Alle Mitarbeitergenerationen können sich digital miteinander vernetzen. Dazu soll unser ganzheitlicher Ansatz aus Technik-, Raum- und Arbeitszeitkonzept verhindern, dass Wissen in Archiven verloren geht. Insgesamt erleichtern digitale Technologien unsere Arbeit genauso, wie unsere digitalen Lösungen unseren Kunden das Leben erleichtern.
Vielen Dank für das Gespräch!
Im Mittelpunkt der Denkmethode Design Thinking steht vor allem der Perspektivenwechsel, der die Bedürfnisse des Kunden/Nutzers ins Zentrum aller Überlegungen rückt. Dafür steht die Herangehensweise „Design first, develop later“. Im Design-Prozess entwickelt man Personas – also typische Anwender mit bestimmten Eigenschaften und Konsumverhalten. Man fragt sich bei der Ideenentwicklung: Was macht die Persona, wie sieht ihre Customer Journey aus? Dadurch erkennt man die noch nicht ausreichend adressierten Bedürfnisse der Kunden sowie seine Painpoints, also die Schmerzpunkte. Basierend darauf entwickelt man Ideen, die die Schmerzen lindern, die Lücken im Prozess schließen und den Nutzen steigern können. Das Ergebnis: ein simpler Prototyp, der zur Weiterentwicklung genutzt wird. Am Ende des Prozesses steht eine klare, an der Zielgruppe orientierte Produktidee, die in ein Konzept gegossen und umgesetzt werden kann.
Aareon nutzt Design Thinking verstärkt seit 2016. In dieser Zeit ist die nutzerzentrierte Denkweise zu einem Teil der Unternehmenskultur geworden. Immer mehr Projektteams arbeiten nach diesem Prinzip. Der Experte Dr. Mehdi Javadi unterstützt dazu Teams in der Produktentwicklung und konzipiert Workshops für Kunden, um eine gemeinsame frische Denkweise zu etablieren. Mit dem DesignLab in der Mainzer Zentrale steht zudem ein idealer Raum zur Verfügung, um kreatives Arbeiten zu unterstützen.